Wetterthread NOVEMBER 2018

  • Sammelthread für alle Themen rund um's Wetter


    Hier kann folgendes gepostet und gefunden werden:


    - Aktuelle Messwerte und Beobachtungen
    - Besprechungen zur Wetterlage/folgende Wetterlagen
    - Bilder zur Wetterlage (max. 5)
    - Links zu wetterbedingten Artikeln


    Für besondere Wetterlagen werden separate Threads erstellt.



    Der Oktober war ,wie seine Vorgängermonate auch zu warm und zu trocken und recht sonnenscheinreich,wobei wohl Thüringen beim Sonnenschein sehr weit hinten lag im Bundesvergleich.
    Der November 2018 startet mild mit südlicher Anströmung.

  • Die schöne abgegrenzte Wolkenkante (man beachte das Satellitenbild: https://kachelmannwetter.com/d…15min/20181101-1445z.html) im Abendlicht bei Weimar:


    Es erinnerte doch stark an einen anbziehenden [definition=74,1]MCS[/definition] im Sommer:


    Auch der Sonnenuntergang war farbintensiv:


    Gruß,
    Markus

    1. Vorsitzender Thüringer Storm Chaser e.V.
    ESSL Voluntary Observer Person (Qualitätslevel QC1) (European Severe Storms Laboratory)
    Weitere Mitgliedschaften: Member of AMS Weatherband · Arbeitskreis Meteore e.V.

  • Ich sehe schon, ich bin natürlich nicht der einzige der dieses atemberaubende Phänomen soeben beobachtet hat. Unglaublicher klingt es noch, das diese abgegrenzte Wolkenkante bis nach Afrika reicht :panik


    Noch interessanter wurde es, als mit dem Abendrot noch weitere Strukturen im Wolkenband zu erkennen waren. Vorher sah es nur aus wie eine ziemlich weit oben gelegene Nebelbank.







    Manche Wolkenformen erinnerten an Kelvin-Helmholtz-Instabilitäten, doch ob es welche waren ließ sich nicht klar erkennen.


    Wünsche euch noch einen schönen Abend,
    Gruß Florian

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    Möge uns der Himmel nicht auf den Kopf fallen:tornado:gewitter

    Viele Grüße - Florian

  • Das heutige Thema des Tages behandelt noch einmal die Wolkenkante vom 01.11.2018:


    Abstrakte Wolkenkunst an Allerheiligen
    Datum 03.11.2018


    Am vergangenen Donnerstag konnte man in Süddeutschland beim Blick gen Himmel oder auf Satellitenbildern eine messerscharfe Wolkenkante beobachten. Ursache hierfür war eine markante "Dry Intrusion". Was es damit auf sich hat, wird im heutigen Thema des Tages erklärt.


    Satellitenbilder eröffnen uns immer wieder faszinierende Blicke auf interessante und mitunter geheimnisvolle Wolkenformationen. Fast schon abstrakt wirkende Wolkenkunst konnte am Nachmittag des vergangenen Donnerstags (Allerheiligen) über Deutschland bewundert werden (siehe Abbildungen). Zum einen erkennt man über Westdeutschland ein gut strukturiertes und kompaktes Wolkengebiet, das mit etwas Fantasie den Anschein eines Ölgemäldes hat. Dieses Wolkengebiet zog im Laufe des Tages von Frankreich kommend über den Westen Deutschlands nach Norden und hatte sogar leichten Regen im Gepäck. Auslöser war eine schwache Tiefdruckstörung, die etwas Hebung erzeugte und somit zur Bildung der Regenwolken führte. Über dem Osten Deutschlands und dem östlichen Mitteleuropa wirkten die Wolken eher wie schwungvolle Pinselstriche aus Wasserfarben. Hierbei handelte es sich um relativ dichte hohe Wolkenfelder (Eiswolken, sogenannter Cirrostratus), die sich durch starke Höhenwinde zu streifenförmigen und federartigen Strukturen formten. Staub aus der Sahara regte zudem die Bildung dieser Eiswolken an.


    Die wohl markanteste Wolkenformation war allerdings über Süddeutschland zu finden. Neben Ölfarbe und Pinsel kam hier scheinbar noch die Schere zum Einsatz. Im Satellitenbild sah man eine wie mit dem Lineal gezogene und förmlich mit der Schere abgeschnittene Wolkenkante, die sich von der Mitte Deutschlands gen Süden erstreckte. Während sich weite Teile Bayerns unter dem dichten Cirrostratus befanden, schien auf der Westseite über Baden Württemberg und Schwaben die Sonne von einem wolkenlosen Himmel. Diese Wolkenkante zog am Nachmittag und Abend von West nach Ost über Deutschland und konnte sich mit der Ostverlagerung weiter nordwärts ausdehnen. Beim Überqueren lockerte die Bewölkung schlagartig auf und man konnte selbst am Boden diese scharfe Wolkenkante beobachten (siehe Fotos vom Hohenpeißenberg). Blickt man etwas über den Tellerrand hinaus, kann die scharfe Linie bis in den Süden von Algerien verfolgt werden, wo sie schließlich langsam an Kontur verlor.


    Die genaue meteorologische Erklärung dieser Wolkenkante ist gar nicht so einfach. Ursache dafür ist das Eindringen trockener Stratosphärenluft in die obere Troposphäre, eine sogenannte "Dry Intrusion" (deutsch: trockenes Einmischen). Die Troposphäre ist die unterste Atmosphärenschicht, in der salopp gesprochen "das Wetter stattfindet", in der also Wolken und Regen entstehen. Sie erreicht in unseren Breiten im Durchschnitt eine Mächtigkeit von etwa 11 Kilometern. Während die Troposphäre fast den gesamten Wasserdampf der Atmosphäre enthält, ist die Luft in der sich darüber befindlichen Stratosphäre außerordentlich trocken. Troposphäre und Stratosphäre werden durch die Tropopause (Obergrenze der Troposphäre) voneinander getrennt. Diese Schicht wirkt wie ein [definition=28,0]Deckel[/definition], der normalerweise verhindert, dass sich Stratosphären- und Troposphärenluft vermischen. Es gibt allerdings gewisse Stellen in der Tropopause, an der es der Stratosphärenluft gelingt, in die Troposphäre einzudringen. Eine dieser befindet sich auf der linken Seite des Jetstreams (s.a. Link), einem schmalen bandartigen Starkwindfeld unterhalb der Tropopause. Dieses [definition=53,2]Starkwindband[/definition] formiert sich an der Polarfront, die (sub)polare Kaltluft von gemäßigter oder subtropischer Warmluft trennt. Die Polarfront und damit auch der dazugehörige [definition=53,0]Jetstream[/definition] verlaufen in wellenartigen Strukturen um die Nord- und Südhalbkugel, können sich aber auch in mehrere Äste aufspalten und sie sind für den ständigen Wetterwechsel in unseren Breiten verantwortlich.


    Nach diesem Exkurs kommen wir nun zurück zur Wolkenkante. Am vergangenen Donnerstag konnte Polarluft über Westeuropa bis nach Nordwestafrika vordringen. Die Osthälfte Deutschlands lag zu dieser Zeit auf der Ostseite der Polarluft, wo sich an der Polarfront in der Höhe ein sehr schmaler, aber intensiver [definition=53,0]Jetstream[/definition] ausbildete. Genau im Bereich der scharfen Wolkenkante befand sich somit die oben erwähnte Öffnung der Tropopause, an der eine intensive "Dry Intrusion" stattfand. Die sehr trockene Stratosphärenluft konnte in die Troposphäre eindringen und sorgte für ein schlagartiges Sublimieren der Eiskristalle (Übergang vom festen in den gasförmigen Zustand) und die Wolkedecke löste sich auf. Die "Dry Intrusion" ist gut an zwei zeitgleichen Radiosondenaufstiegen zu erkennen (siehe Abbildung). Während in München (unter Wolken) die gesamte Troposphäre bis in eine Höhe von etwa 12 Kilometern feucht war (Taupunktkurve als Feuchtemaß nah an Temperaturkurve), ist beim Stuttgarter Aufstieg (wolkenloser Himmel) deutlich das Eindringen der trockenen Luft bis in eine Höhe von etwa 6 Kilometern (große Differenz zwischen Temperatur und [definition=105,0]Taupunkt[/definition]) zu sehen. Dass die Wolkenkante über Süddeutschland allerdings derart schnurgerade verlief, war nur eine Laune der Natur.


    Dipl.-Met. Dr. Markus Übel


    Deutscher Wetterdienst Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach, den 03.11.2018


    Copyright (c) Deutscher Wetterdienst


    1. Vorsitzender Thüringer Storm Chaser e.V.
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  • Kleiner Nachtrag vom Freitag, während der Messfeldpflege konnte ich dieses schöne Irisieren beobachten.
    Dabei langsamer Übergang von Cirrocumulus zu Altocumulus...





  • Hallo,


    die letzten Tage war ich mehrmals auf dem Fichtelberg im Erzgebirge, man konnte wieder den böhmischen Nebel beobachten.
    Im böhmischen Becken möchte ich echt nicht wohnen, der Nebel bleibt dort oftmals fast den ganzen Tag, abgesehen von den Abgasen die sich darin sammeln.
    Als Beobachter von oben sieht man das natürlich etwas anders...








    Gruss

  • Zeitraffer gehen ja immer. Gerade bei einem tollen Sonnenuntergang lohnt sich das doppelt. :winken:grins:wolkenlos (0/8)



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  • Kleiner Nachtrag vom Samstag, von meiner Fahrt zu Markus nach Weimar. Klassischer Südweststau, Kammlagen unterm Federbett.
    In Neuhaus 4°C, Sichtweite 60m, fettes Nebelnässen - auf dem Autobahnrastplatz 9-10°C.
    Leider war es von den Lichtverhältnissen her nicht allzu schön...



  • Hätte nicht gedacht, irisierende Wolken so schnell über Jena wiederzusehen :grins


    Nach einen unglaublichen Sonnenaufgang, den ich gar nicht festhalten konnte, breiteten sich gegen Mittag Altocumulus-Undulatus-Felder aus.



    Später folgten Altostratus und Cirrocumulus, auch Altocumulus waren noch da, die dann irisierten. Natürlich in der Schule keine Kamera dabei, ich konnte von Glück reden, das ich eine Freistunde hatte! :flucht



    Deshalb konnte auch nur das Handy herhalten, wünsche noch einen schönen Abend :winken
    Gruß Florian

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    Möge uns der Himmel nicht auf den Kopf fallen:tornado:gewitter

    Viele Grüße - Florian

    Einmal editiert, zuletzt von Florian T. Lauckner () aus folgendem Grund: Schreibfehler korrigiert, Wolkennamen ergänzt

  • Wahnsinn: 21,3°C in Olbersleben (SÖM), 20,8°C in Dachwig (GTH) und noch einige 19er im Land verteilt: https://kachelmannwetter.com/d…ratur/20181112-1800z.html


    EIne Jacke habe ich heute nicht gebraucht, auf dem Nachhauseweg kamen mir die Leute Eis leckend entgegen, während der Weihnachtsmarkt aufgebaut wird und es in Hessen gewittert. Das ist 2018...


    Am späten Nachmittag dazu noch schönes "Feinrippmuster" am Himmel :grins :



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  • Ja Moin!


    Heute früh konnte ich mich mal aus dem Bett quälen und einen netten Zeitraffer, der aus 400 Bildern besteht, erstellen. Das war schon ganz angenehm und nett anzusehen heute früh.



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    Schönes Wochenende noch! :Nebel:winken

  • Heute gab es endlich seit langem mal wieder was schönes buntes in der Atmosphäre zu beobachten. Am frühen Nachmittag zeigte sich in einem durchziehenden Ac-Wolkenfeld ein schöner Kranz mit Übergang zum Irisieren:




    Viele Grüße und einen schönen Abend
    Kevin