Vom warmen Frühling zurück zum Winter in nur einem Tag! Das kommt nicht häufig vor!
Am Sonntag zuerst Gewitterlage und am Montag Kaltlufteinbruch mit Flockengruß und Temperaturen unter 10°C - wow!
Das bevorstehende Ereignis könnte so manchen mehr an eine typische Kaltfront in den USA erinnern, als an ein Wettergeschehen in Mitteleuropa. Während am Sonntag teilweise noch T-Shirt-Wetter mit Höchsttemperaturen zwischen 20 und 25°C vorherrscht, sinkt die Temperatur am Montag Vormittag bis in den niedrigen einstelligen Bereich. Dazu fallen je nach Modell zum Teil zweistellige Niederschlagssummen, die bis ins Flachland kurzzeitig in Schnee oder Schneeregen übergehen können, was für Mitte Mai ein herausragendes Ereignis wäre!
GFS für Montag Mittag: Das Modell geizt nicht mit Schneesymbolen. (Quelle: wetter3.de)
Doch zunächst könnte es am Sonntag für unsere gewitterhungrigen Storm Chaser nach längerer Zeit mal wieder interessant werden. Der Tag startet nach Norden zu (Sachsen-Anhalt, Nordthüringen, Nordsachsen) möglicherweise noch recht sonnig, doch schon am Vormittag zieht von Süden her dichtes Gewölk auf, das schauerartigen Regen und einzelne Gewitter bringen kann.
Doch auch danach können sich immer wieder Schauer und einzelne Gewitter entwickeln, die in einer moderaten Höhenströmung aus WSW aufziehen.
Höhenströmung bei GFS am Sonntag Nachmittag
Eine sommerliche Gewitterlage mit hohen Blitzraten darf man nicht erwarten. Dazu reicht der Energiegehalt der Luftmasse noch nicht aus (850 hPa Pot. Äquiv. Temp. < 50°C, ML-CAPE grob 600 - 1000 J/kg). Für Starkregen, kleinkörnigen Hagel und kräftige Böen, vielleicht auch örtlich mal eine Sturmböe, reicht es aber allemal.
Allerdings sollte man in den kommenden Modellläufen auch die Scherungswerte nicht ganz außer Acht lassen. Sowohl an der Welle am Vormittag, als auch später an einer möglichen zweiten Welle am späten Sonntagabend / Nacht zu Montag sind diese erhöht. In vorangegangenen Berechnungen führte das mitunter zu munter rotierenden Aufwinden, was dann die Gefährlichkeit einzelner Zellen erhöhen würde. Sollte sich die Situation hier wieder verschärfen, würden wir das aber in einem Update nochmal ansprechen.
Die Scherung könnte letztlich auch dazu führen, dass die konvektive Aktivität auch am späten Sonntagabend und in der Nacht zum Montag aufrecht erhalten werden kann, wie es manche Modelle zeigen. Zumindest aber dürfte sich dann die Niederschlagsaktivität nördlich der Kaltfront in Form von Regen und Richtung Montag sogar teils als Schnee deutlich verstärken. Diese überquert uns in der Nacht zum Montag dann südwärts und bringt einen Temperatursturz von etwa 20K!
Viele Grüße
Markus & Chris