Thread Gewitter-/Starkregenlage 04.09.2011

  • Lage:


    Thüringen liegt an der Vorderseite eines Troges über Westeuropa. Somit gelangt mit einer südwestlichen Höhenströmung weiterhin warme und zunehmend feuchtere Luft zu uns.
    Die Theta-E (850hPa)- Werte werden sich nur knapp unter 60°C bewegen.



    Wetterablauf:


    Verbreitet sollten die Temperaturen, nach einer lauen Nacht (>15°C) über 25°C ansteigen. Jedoch wird die Luft feuchter als in den vergangen Tagen werden. Somit steigen die Taupunkte am Boden ebenfalls an und erreichen >15°C. Ungehinderte Einstrahlung findet aber nicht mehr statt, da es an der Warmfront, die uns am Vormittag überquert, aus dichten Wolken gelegentlich regnen kann. Danach sollte die Bewölkung zumindest kurzzeitig mal aufreißen. In der feuchten Luft kann kurzzeitiger Sonnenschein schon für Gewitterauslöse reichen. Eine Konvergenzlinie wird im Vorfeld der Kaltfront am Nachmittag über Thüringen erwartet, diese sollte für zusätzlichen Hebungsantrieb sorgen.
    Da der Deckel zunächst noch recht stark ist und Hebungsantrieb fehlt, sollten hochreichende Konvektionen erst ab den Nachmittagsstunden in Betracht gezogen werden. Die Luft wird deswegen erst im Laufe des Tages labiler, so dass die MLCAPE – Werte auf ~500J/kg ansteigen sollten. In Verbindung mit leichter Geschwindigkeitsscherung (0-6km = ~10m/s) und einer Rechtsdrehung des Windes mit der Höhe (Boden SSO-S / allmählich mit der Höhe auf SW drehend) sind durchaus strukturiertere Zellen zu erwarten.


    Gefahren:


    Das niederschlagsbare Wasser ist mit Werten um 35mm recht hoch. Deswegen ist bei den Zellen wohl Starkregen mit Überflutungen die Hauptgefahr. Die Zuggeschwindigkeit ist, aufgrund der mäßigen Oberwinde, nicht allzu hoch. Kleinerer Hagel und kräftigere Böen sind bei stärkeren Zellen ebenfalls nicht auszuschließen, aber weniger wahrscheinlich.



    Unsicherheiten:


    Fehlende Sonneneinstrahlung und Absinkinversionen könnten die Gewitterentwicklung auch gänzlich von Thüringen fernhalten. So dass sich der Schwerpunkt dann westlich (im Vorfeld der Kaltfront) etablieren könnte. Es könnte aber auch sein, dass alles wieder schneller vonstatten geht und es dann an der Konvergenz am Nachmittag östlich von uns zündet, wenngleich ich denke, dass dort die Auslösetemperaturen zu hoch sein werden.


    Insgesamt gesehen sollte man der morgigen Lage nochmal seine Aufmerksamkeit schenken, da es wohl eine der letzten im Jahr 2011 sein wird.
    Ein Sounding poste ich dann morgen Nachmittag.

  • Hier mal wieder die altbekannten Meteogramme für einzelne Thüringer Gitterpunkte des Modells COSMO_EU. Auffällig ist, dass der Cluster, den GFS überwiegend östlich an uns vorbeigehen lässt, genau über Thüringen nach Norden zieht.


    storm-chasing.de/forum/wcf/index.php?attachment/8164/
    storm-chasing.de/forum/wcf/index.php?attachment/8165/
    storm-chasing.de/forum/wcf/index.php?attachment/8166/
    storm-chasing.de/forum/wcf/index.php?attachment/8167/


    Hier noch eine TAF Auswahl, das Interessante ist fett, die Decodierung bitte mittels Markus' Tool durchführen:


    -jeweils gültig von 18 UTC heute bis (a) 18 UTC morgen oder (b) 24 UTC morgen)


    EDDB Berlin/Schönefeld TAF EDDB 031700Z 0318/0418 12006KT CAVOK=


    EDDC Dresden/Klotzsche RADAR TAF EDDC 031700Z 0318/0418 14010KT CAVOK PROB30 TEMPO 0409/0413 4500 SHRA BKN040CB BECMG 0412/0415 VRB03KT=


    EDDE Erfurt/Bindersleben TAF EDDE 031700Z 0318/0418 VRB03KT CAVOK BECMG 0320/0323 16005KT BECMG 0406/0409 22005KT PROB30 TEMPO 0406/0410 4500 SHRA BKN040CB BECMG 0410/0413 VRB03KT PROB30 TEMPO 0415/0418 25015G30KT 3500 TSRA BKN035CB=


    EDDF Frankfurt/Main TAF EDDF 031700Z 0318/0424 VRB03KT CAVOK TEMPO 0401/0407 20015G25KT TSRA SCT035CB BECMG 0405/0408 21007KT TEMPO 0410/0418 22015G30KT 4000 TSRA BKN030CB TEMPO 0418/0424 4000 RA BKN010=


    EDDM München/FJS Intl TAF EDDM 031700Z 0318/0424 07005KT CAVOK TEMPO 0406/0409 27005KT BECMG 0419/0421 27010KT PROB30 TEMPO 0420/0424 29015G25KT 4000 TSRA BKN040CB=


    EDDN Nürnberg TAF EDDN 031700Z 0318/0418 10005KT CAVOK PROB30 TEMPO 0403/0407 25015G25KT TSRA SCT040CB BECMG 0416/0418 32005KT PROB30 TEMPO 0416/0418 32015G25KT 4000 TSRA BKN040CB=


    EDDP Leipzig/Schkeuditz TAF EDDP 031700Z 0318/0418 11007KT CAVOK BECMG 0406/0409 21006KT PROB30 TEMPO 0408/0412 4500 SHRA BKN040CB BECMG 0412/0415 VRB03KT=


    EDDV Hannover/Langenhagen TAF EDDV 031700Z 0318/0418 20005KT 9999 SCT025 BECMG 0318/0320 12004KT TEMPO 0402/0406 4000 BR BECMG 0406/0408 18007KT BECMG 0412/0414 26007KT TEMPO 0412/0418 3500 SHRA SCT020CB PROB30 TEMPO 0412/0417 22015G30KT 2500 TSRA BKN012CB=

  • Hallo :winken ,
    Hier mal zwei Bilder die ich vor etwa einer Stunde abgelichtet hab über Hig.
    Nettes Türmchen ,hielt aber leider nur knapp 15min danach verflachte das Ganze wieder.




    Gruß Pierre

  • Pierre: die Zelle habe ich im Zeitraffer :-) sah interessant aus...


    [mplayer]Timelaps.flv[/mplayer]


    Lg Jonas

    "Sein wir realistisch, versuchen wir das Unmögliche" Che Guevara


    Alles so geschriebene bin ich als Moderator, und alles so geschriebene ist meine freie Meinung...

  • zurück aus m Urlaub meld ich mich noch mit ein paar Bildern


    befand mich grad (19.30 - 21.00) auf der Rückfahrt nach Suhl- und in Meiningen bemerkte ich diese Zelle, hielt am Flugplatz an, und :knips






    es gab im Bereich noch mehrere funnelartige Absenkungen die ich fotografiert habe, ob ne rotation stattgefunden hat, kann ich so nicht sagen. wer Interesse hat, dem schick ich die Fotos zu und darf mit mir rätseln :-)




    lg Dany


    Edit Alexa 04.09.2011: Bilder verkleinert und eingebunden.

    Einmal editiert, zuletzt von Alexa ()

  • Hallo TSC



    auch ich habe hier noch ein paar Bilder für euch aus Meiningen:










    sorry für die schlechte Qualität...aber das Handy musste herhalten in dem Moment.

  • Weil es so selten ist und die Feuerwehr draußen rumstreunert:


    Zitat

    Verkehrsmeldung Antenne Thüringen


    In Bad Frankenhausen starker Regen, Verkehrsbehinderung durch Wasser auf der Fahrbahn
    Stand: 04.09.2011 23:30 Uhr

  • Ab den Abendstunden gab es an der Hainleite ein Gewitter, dass enorme Starkregenfälle brachte.
    Zwischen Otterstedt und Oberspier gab es immer wieder Schlammlawinen und große Wasseransammlungen auf Feldern und Straßen.
    Besonders schlimm traf es dabei Otterstedt, dort spülte es große Mengen an Stroh+Schlamm, sowie Zäune in den Ort. In dieser Form erlebte ich das noch nicht. Ältere Einwohner waren ebenfalls sehr beunruhigt von dem Fluss im Ort...
    Die Feuerwehr war nach Mitternacht noch im Einsatz, um die Schäden zu beseitigen.
    Da ich nun erst mal eine Woche am Alpenrand bin, werde ich das Video wohl erst am Wochenende veröffentlichen.

  • 24h - Niederschlagsmengen in l/m² (Quelle jeweils in Klammern):


    Sondershausen-Süd (KYF) (privat) 46,0
    Kirchengel (KYF) (TLL) 42,5
    Großenehrich (KYF) (TLL) 42,4
    Artern (DWD) 37,0
    Bad Frankenhausen (KYF) (privat) 37,0
    Gr. Inselsberg (privat) 35,6
    Heringen (NDH) (TLL) 33,6
    Gefell (SOK( (privat) 32,1
    Nitschareuth (GRZ) (privat) 29,0
    Artern (privat) 27,4
    Gangloffsömmern (SÖM) (privat) 24,1
    Straußfurt (SÖM( (TLL) 23,5
    Jena FH 18,8
    Kutzleben (UH) (TLL) 18,4
    Neuhaus/Rwg (DWD) 18,0
    Eisenach (DWD) 18,0
    Gera (privat) 17,6
    Kahla (SHK) (privat) 17,6
    Kyff-Denkmal 17,4
    Bad Salzungen (WAK) (privat) 17,4
    Gera/Leumnitz (DWD) 17,0
    Gierstädt (GTH) (TLL) 17,0
    Kindelbrück (SÖM) (TLL) 17,0
    Bad Salzungen (WAK) (TLL) 16,9
    Dachwig (UH) (TLL) 16,2
    Bösleben (IK) (TLL) 16,2
    Pößneck (SOK) (privat) 16,1
    Rauenstein (SON) (privat) 15,5
    Erfurt/Bindersleben (DWD) 15,0
    Bürgel (SHK) (privat) 14,5
    Meiningen (DWD) 13,0
    Oßmannstedt (AP) (privat) 12,8
    Weißenborn (SHK) (privat) 10,8
    Schmücke (DWD) 10,0
    Schleiz (DWD) 10,0


    Nachrichtenmeldungen


    Thüringer Allgemeine: Überschwemmungen im nördlichen Eichsfeld

    Bildergalerie Thüringer Allgemine zu den Überflutungen im Eichsfeld

    1. Vorsitzender Thüringer Storm Chaser e.V.
    ESSL Voluntary Observer Person (Qualitätslevel QC1) (European Severe Storms Laboratory)
    Weitere Mitgliedschaften: Member of AMS Weatherband · Arbeitskreis Meteore e.V.

  • Hier noch ein Artikel aus dem Onlineangebot der Kyffhäuser Nachrichten, einer übrigens immer sehr aktuellen Website :applaus


  • Überraschungen im September sind schon etwas Feines. Dieses Gewitter möchte ich als stärkstes Septembergewitter seit Aufzeichnungsbeginn 2004 definieren.


    Wie Maurice und einige Zeitungsartikel bereits verraten haben, zogen die Gewitter an jenem Abend des 04.09.2011 mit unerwarteter Heftigkeit über manche Regionen Nordthüringens. So berichteten meine Eltern von Starkniederschlägen von knapp 40 Litern innerhalb kurzer Zeit in Sondershausen, so wie es dort selten zu erleben ist. Außerdem kamen einige Naheinschläge in die Hainleite hinzu.


    Die Schilderung der Ereignisse aus meiner Sicht:


    Da ich am Montag in Leipzig sein musste, wollte ich die Fahrt dorthin gleich mit einem Chasing kombinieren. Natürlich erwartete ich, dass die Zelle, die von Südwesten auf Sondershausen zuzog sich bald auflösen würde. Ich platzierte mich also wie gewohnt an der Schernberger Holzecke mit recht gutem Ausblick nach Südwesten und wollte die restlichen Blitze begutachten - so dachte ich. Wie üblich war es größtenteils wieder nur das Geflackere in den Wolken, was sich später auch nicht wesentlich änderte, soviel vorweg. Wegen den 2 - 3 Erdblitzen wollte ich auch nicht extra das Stativ aufbauen. Ich schonte meinen Akku daher für evtl. spätere Videoaufnahmen.
    Das Gewitter kam näher, wobei die erste Kuriosität war, dass es keine Motivation zu haben schien sich aufzulösen. Ich wollte schon fast winken, dass hier der Christoph mit der Videokamera steht und hinter dem Berg sich die gewitterarme Stadt Sondershausen befindet, doch noch immer blitzte das Ding mit etwa 5 Entladungen pro Minute unverändert weiter. Auch die Grenze zum Kyffhäuserkreis, sowie die Tatsache, dass es sich hier um das Bundesland Thüringen handelt, wurden vom Gewitter völlig ignoriert. Im Nu hörte man das Gedonnere, der Wind wehte leise durch das dunkle Geäst an jener Ecke, sodass der Gruselfaktor stieg. Im Süden / Südwesten konnte man vom Geflacker erhellt schließlich einen Niederschlagsvorhang sehen. Doch auch über mir begann schon das Getröpfel, das sich allmählich verstärkte. Alsbald durfte der Regen die Bezeichnung "Starkregen" führen.
    Die zweite Kuriosität war, dass der Kern des Gewitters tatsächlich meinen Standort erreichte und sich in Form einiger sehr heller Wolkenblitze entlud. Einige Erhellungen mussten dem Donner nach zu urteilen auch Einschläge in die Hainleite gewesen sein. Da durch den Starkregen die Umgebung nun völlig verdunkelt war, stieg der Gruselfaktor erneut und ich erwartete jeden Moment, dass ein Gremlin an eine der Fensterscheiben klatscht. Gott sei Dank war das nicht der Fall.
    Die Gewitterzellen - zwei müssten es gewesen sein - zogen über mich hinweg und schon trat die dritte Kuriosität auf: Das Gewitter verstärkte sich beim Überqueren meiner Heimatstadt! Dies ist eigentlich physikalisch unmöglich. Da mir im Auto eh langweilig geworden war, versuchte ich erneut die Blitzrate zu bestimmen, was mir auch gelang. 14 Entladungen pro Minute konnte ich im Maximum feststellen. Als der Regen schließlich nachgelassen hatte, wagte ich einen Blick rücklings über den Wald. Ich traute meinen Augen kaum, dass ein ständiges Flackern in der Luft lag. Nachdem die letzten hellen Erleuchtungen vorüber waren, fuhr ich also zurück in Richtung Sondershausen, da ich mir das Spektakel nicht entgehen lassen wollte. Die Kamera lief.
    Nun begann ein... andere Autofahrer würden es "Höllentrip" nennen. Extremer Starkregen peitschte über die Straße, angetrieben von entsprechendem Wind. Ich konnte aufgrund der Sicht im Kern bei SDH kaum über 60 km/h fahren. Einige (von den wenigen Autos, die zu dem Zeitpunkt auf der Straße waren) fuhren trotzdem schneller, was ich aber verantwortungslos fand. Ich fuhr weiter Richtung Nordhausen, wo ich zwar aus dem Gewitterkern rauskam, die Blitze waren nun überwiegend rechts von mir zu sehen. Der Starkregen plätscherte jedoch unvermindert weiter auf mein Autodach, sodass ich über 70 km/h kaum hinaus kam. Schließlich musste ich sogar auf 30 km/h abbremsen. Auf den ersten Blick war der Grund ein LKW, der wohl nur so langsam um die Nordhäuser Kurven auf der B4 fahren wollte. Auf den zweiten Blick erkannte ich, dass der LKW-Fahrer selbst nur hinter einem Smart hinterher fuhr, was ich übertrieben fand... Vermutlich war aber bei dem nunmehr leichten Wind die Kippgefahr noch zu groß.
    Letztlich fuhr ich dann Richtung Leipzig auf die Autobahn auf, wodurch ich die Blitze wieder überwiegend vor mir zu sehen bekam. Auch hier ging es nur mit 70 - 90 km/h voran. Immer wieder kontrollierte ich die Blitzrate, die zwischen 6 und 13 Blitzen pro Minute schwankte. Mittlerweile hatte ich seit eineinhalb Stunden ununterbrochenes Geflackere gesehen und ununterbrochenen Starkregen auf mein Dach prasseln hören, wobei ich die Intensitäten zwischen stark und extrem einordne. Natürlich fuhr ich bei Sangerhausen auch wieder in den Kern einer oder zweier Zellen hinein. Mittlerweile wurde mein Autodach vermutlich schon von 100mm Regen gewässert. Ich befürchtete Moos- und Pilzbefall auf dem Auto - an diesem Abend hielt ich alles für möglich. Eine halbe Stunde regnete es dann zunächst mit starker, später mäßiger Intensität weiter und der Regen hörte erst bei Querfurt zügig auf, bis die Straße, oh Wunder, komplett trocken war. Ich hielt es nicht mehr für möglich und wurde davon so euphorisch, dass ich das Auto einfach mal beschleunigte. An der Querfurter Platte musste ich dann jedoch unbedingt halten, den wunderbar trockenen Boden befühlen und die Lage auf dem Radar noch einmal zurückverfolgen. Es ging ein ordentlicher Wind und das Gewitterfröntchen verstärkte sich nochmal auf 15 Entladungen pro Minute am Harz, was wohl auch die Murenabgänge in Sachsen-Anhalt erklärt. Mittlerweile erfuhr ich auch von Maurice und seinem heftigen Unwetter. Irgendwann begann es auch an diesem Rastplatz etwas zu tröpfeln und ich fuhr weiter gen Osten. Musik aus anderen Sphären ertönte im Radio, im Auto wurde es wieder schwül und um Mitternacht erreichte die Temperatur draußen 23°C. Diesen bemerkenswerten Wert behielt die Anzeige auch bis in die Leipziger Südvorstadt bei.
    Eine letzte Kuriosität erlebte ich schließlich in Leipzig selbst. Erneut kam Wetterleuchten aus Süden auf, die Zelle driftete nun aber lieber am Erzgebirge entlang, als ihren Kurs beizubehalten. Doch aus dem Starkregengebiet heraus entwickelte sich noch etwas, das den Osten der Stadt überquerte. So erlaubte es mir die Natur doch noch einen glasklaren Blitzkanal zu sehen, neben 6 oder 7 weiteren schönen Entladungen mit herrlichen Donnern in der sonst ruhigen Nacht. Regen und Müdigkeit ließen mich schließlich leise einschlafen...


    Ein geschnittenes Video mit viel Flackerei - einen Blitzkanal möchte ich auch nicht ausschließen - folgt dann bis 31.12.. Das Jahr lasse ich mal bewusst weg.


    Ein grüßender Chris.

    - wetterinteressiert und unwetterbegeistert seit Beginn der 2000er Jahre
    - TSC-Mitglied seit 2007
    - aktiver Chaser seit 2010

    - als Spotter "zur Ruhe gesetzt" seit 2018

  • Hallo Chris,


    wenn auch die bildliche Dokumentation etwas kurz gekommen ist, gratuliere ich Dir zu diesem hervorragenden Bericht.
    Es hat einfach nur Spaß gemacht Deinen Erlebnissen am besagten Abend zu folgen.
    Prima Schreibstil.



    :grins mfG Steffen

  • Das mit dem Gremlin hätte ich liebend gerne erlebt :grins . An diesem Bericht sieht man, dass ein Ereignis auch ohne Bilder stattfinden kann :applaus


    Da du dir unsicher bist, wieviele mögliche Zellen es gegeben hat, kannste mal die Kullern zählen :Pfeifen


    PX Bild in den altbekannten Farben 20 UTC (gegen 19.40 UTC gab es einen baluen Kern nördlich SDHs)


    storm-chasing.de/forum/wcf/index.php?attachment/8291/


    VX Konrad Bild (incl Böen- und Starkregenwarnpunkte bei SDH)


    storm-chasing.de/forum/wcf/index.php?attachment/8293/
    (Kullern zählen bitte)


    Das Radarsummenbild, sofern ich mich in den Farben nicht vertan habe, spricht von 50 bis 60 mm um SDH herum.


    :winken
    D.-Heinz

  • Sondershausen-Süd (privat): ca. 46 l/m²


    Regenmesser stand frei, Mutter hat gemessen.

    - wetterinteressiert und unwetterbegeistert seit Beginn der 2000er Jahre
    - TSC-Mitglied seit 2007
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    - als Spotter "zur Ruhe gesetzt" seit 2018

  • Ein geschnittenes Video mit viel Flackerei - einen Blitzkanal möchte ich auch nicht ausschließen - folgt dann bis 31.12.. Das Jahr lasse ich mal bewusst weg.


    So, es ist soweit. Die zur Zeit abnehmende Gewittertätigkeit veranlasst dazu, mich wieder vermehrt mit meinen Erlebnissen aus dem Jahre 2011 auseinanderzusetzen. Nun möchte ich also dieses Versprechen einhalten und euch noch weit vor dem 31.12.2012 dieses Video präsentieren. Ich frage mich, warum ich dieses Video überhaupt erstellt habe. Es ist absolut langweilig und belanglos. Guckt es euch bloß nicht an!


    Wer nun aus Versehen schon geklickt hat, kann mal versuchen einen gut sichtbaren Blitzkanal darin zu finden. Wer mir die Stelle als Erster nennt, bekommt ein alkohlisches Getränk von mir. Ich prognostiziere aber, dass ihr keinen findet, da dieses Gewitter trotz mäßiger bis heftiger Blitzrate nichts dergleichen abwarf.


    Das beste an diesem Multizellenkomplex aber war die Tatsache, dass ich meinen Scheibenwischer nicht nachregulieren brauchte - Stufe 3 über eine Stunde lang. Von daher halte ich auch an den ca. 100 mm fest, die auf mein Auto geprasselt sein müssen. Da man eh schon nichts auf dem Video sieht, bitte nur die HD-Variante anschauen, vorzugsweise auch im mittelgroßen Fenster auf der Youtube-Seite.


    [video]

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    [/video]


    Natürlich erwartete ich, dass die Zelle, die von Südwesten auf Sondershausen zuzog sich bald auflösen würde. Ich platzierte mich also wie gewohnt an der Schernberger Holzecke mit recht gutem Ausblick nach Südwesten und wollte die restlichen Blitze begutachten - so dachte ich. Wie üblich war es größtenteils wieder nur das Geflackere in den Wolken, was sich später auch nicht wesentlich änderte [...] Im Nu hörte man das Gedonnere, der Wind wehte leise durch das dunkle Geäst an jener Ecke, sodass der Gruselfaktor stieg. Im Süden / Südwesten konnte man vom Geflacker erhellt schließlich einen Niederschlagsvorhang sehen. Doch auch über mir begann schon das Getröpfel, das sich allmählich verstärkte. Alsbald durfte der Regen die Bezeichnung "Starkregen" führen. [...]
    Da durch den Starkregen die Umgebung nun völlig verdunkelt war, stieg der Gruselfaktor erneut und ich erwartete jeden Moment, dass ein Gremlin an eine der Fensterscheiben klatscht. Gott sei Dank war das nicht der Fall. [...] Das Gewitter verstärkte sich beim Überqueren meiner Heimatstadt! Dies ist eigentlich physikalisch unmöglich. Da mir im Auto eh langweilig geworden war, versuchte ich erneut die Blitzrate zu bestimmen, was mir auch gelang. 14 Entladungen pro Minute konnte ich im Maximum feststellen. Als der Regen schließlich nachgelassen hatte, wagte ich einen Blick rücklings über den Wald. Ich traute meinen Augen kaum, dass ein ständiges Flackern in der Luft lag. Nachdem die letzten hellen Erleuchtungen vorüber waren, fuhr ich also zurück in Richtung Sondershausen, da ich mir das Spektakel nicht entgehen lassen wollte. [...] Ich konnte aufgrund der Sicht im Kern bei SDH kaum über 60 km/h fahren. Einige (von den wenigen Autos, die zu dem Zeitpunkt auf der Straße waren) fuhren trotzdem schneller, was ich aber verantwortungslos fand.
    Ich fuhr weiter Richtung Nordhausen [...] Der Starkregen plätscherte jedoch unvermindert weiter auf mein Autodach, sodass ich über 70 km/h kaum hinaus kam. Schließlich musste ich sogar auf 30 km/h abbremsen. Auf den ersten Blick war der Grund ein LKW, der wohl nur so langsam um die Nordhäuser Kurven auf der B4 fahren wollte. Auf den zweiten Blick erkannte ich, dass der LKW-Fahrer selbst nur hinter einem Smart hinterher fuhr, was ich übertrieben fand [...]
    Letztlich fuhr ich dann Richtung Leipzig auf die Autobahn auf [...]. Auch hier ging es nur mit 70 - 90 km/h voran. Immer wieder kontrollierte ich die Blitzrate, die zwischen 6 und 13 Blitzen pro Minute schwankte. [...] Mittlerweile wurde mein Autodach vermutlich schon von 100mm Regen gewässert. Ich befürchtete Moos- und Pilzbefall auf dem Auto - an diesem Abend hielt ich alles für möglich. Eine halbe Stunde regnete es dann zunächst mit starker, später mäßiger Intensität weiter und der Regen hörte erst bei Querfurt zügig auf, bis die Straße, oh Wunder, komplett trocken war. [...] An der Querfurter Platte musste ich dann jedoch unbedingt halten, den wunderbar trockenen Boden befühlen und die Lage auf dem Radar noch einmal zurückverfolgen. Es ging ein ordentlicher Wind und das Gewitterfröntchen verstärkte sich nochmal auf 15 Entladungen pro Minute am Harz, was wohl auch die Murenabgänge in Sachsen-Anhalt erklärt. [...]

    - wetterinteressiert und unwetterbegeistert seit Beginn der 2000er Jahre
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    - als Spotter "zur Ruhe gesetzt" seit 2018

  • Deine Scheibenwischergummis waren danach bestimmt gut angewärmt, trotz der Wassermassen! ;) Aber ich habe leider keinen Blitzkanal gesehen, hätte mich auch mit einem Wasser zufrieden gegeben! ;)