31.05. - 08.06.2016 Gewitterthread

  • Ab Dienstag (31.05.) steigt die Gefahr von Gewittern und Starkniederschlägen wieder an. Die labile Luftmasse über dem Osten Deutschlands wird dann wieder nach Südwesten zurückgeführt. Dies geschieht in Verbindung mit einem Höhentief, das von Polen kommend langsam Richtung Rheinland-Pfalz zieht. Entscheidender Trigger wird u.A. eine Bodenkonvergenz zwischen den beiden Luftmassen sein. Wie an den Vortagen geht die Hauptgefahr durch langsame Verlagerung der Gewitter durch Starkregen aus, der lokal zu Überflutungen führt. Hagel ist in kleinen Mengen ebenso wie Windböen zu erwarten.


    Dienstagabend/Nacht zu MI (01.06.): Entlang des Grenzbereichs von Sachsen-Anhalt und Sachsen zu Thüringen Gewittergefahr zum Abend hin. Später mehr gewittrig durchsetzter Regen ssw-westwärts verlagernd. Gewitter dabei mehr eingebettet.


    Mittwoch tagsüber in der 2. Tageshälfte auflebende Gewittertätigkeit, Zugbahn Nordost-Südwest bzw. ONO-WSW.


    Auch an den Folgetagen bis zum Wochenende erhöhtes Potential für Gewitter. Details folgen dann kurzfristig.

    1. Vorsitzender Thüringer Storm Chaser e.V.
    ESSL Voluntary Observer Person (Qualitätslevel QC1) (European Severe Storms Laboratory)
    Weitere Mitgliedschaften: Member of AMS Weatherband · Arbeitskreis Meteore e.V.

  • Vom Aussichtsturm auf der Bistumshöhe am Cospudener See, mit Blick zum Kraftwerk Lippendorf. Sah interessant aus. Die Sicht reichte heute bis zum Erzgebirgskamm von dort oben.



    Grüße, Maurice

  • Muhhaahhaa, was für ein schöner "Fakenado". Ist der Cu darüber auch dadurch entstanden oder täuscht das aufgrund der Perspektive?

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  • Muhhaahhaa, was für ein schöner "Fakenado". Ist der Cu darüber auch dadurch entstanden oder täuscht das aufgrund der Perspektive?


    Ich schätze, das täuscht. Sicherlich trägt das Kraftwerk Lippendorf etwas zum feuchten Aufwindstrom bei, aber wenn man die Größenverhältnisse des Schornsteindurchmessers mit der eines üblichen Cu med oder Cu con vergleicht, dann liegen da schon Welten dazwischen.


    Allerdings kann man am Kraftwerk gut ein paar meteorologische Parameter, wie Windrichtung, bodennahe Scherung, Höhe der Wolkenuntergrenze, usw. ablesen. Wenn die Luft hinreichend gesättigt ist und ordentliche Low Level Winde wehen, kann die Feuchtigkeit aus dem Dampf auch eine lange Spur tiefer Stratocumulus hinterlassen.

    - wetterinteressiert und unwetterbegeistert seit Beginn der 2000er Jahre
    - TSC-Mitglied seit 2007
    - aktiver Chaser seit 2010

    - als Spotter "zur Ruhe gesetzt" seit 2018

  • Eine Leipziger Kollegin hat mal vor ein paar Jahren ein Foto vom Cospudener See in diese Richtung gemacht- ohne das Betonteil
    unten dran wäre es als Cb cap incus durchgegangen, sah klasse aus, vielleicht kramt sie es nochmal aus... waren wohl optimale Bedingungen hinsichtlich Luftfeuchte & Wind

  • Kurzer Blick auf die Südharz-zelle, vor 5 Minuten.


    Handybilder


    (Beitrag geändert: Hatte ausversehen ein misslungenes Pano ausgewählt.)


    Mfg Peter via Tapatalk[/quote]



    Mfg Peter via Tapatalk

  • Guten Morgen,


    man könnte im Grunde jeden Tag das Gleiche schreiben... Ab den frühen Nachmittagsstunden ist mit Schauer- und Gewitterentwicklung zu rechnen. Auslösender Faktor sind einerseits die Gebirge (Anströmrichtung beachten!) sowie die Bodenkonvergenz, die von Osten her nach Westen vorrückt. Aufgrund der geringen Höhenströmung verlagern sich die Gewitter nur sehr langsam und entwickeln sich gerne retrograd (rückwärts) oder anders gesagt: Ist die erste Zelle ein bisschen vorangekommen, entwickelt sich an ihrem Ende die nächste Zelle über dem gleichen Gebiet, was vorher von der. 1 getroffen wurde. Dieser Prozess setzt sich so lange fort bis ein größerer Cluster entstanden ist und die Luft darunter so abgekühlt ist, dass die neuen Zellen keinen Nährstoff mehr haben und sich mehr im Umfeld zur warmen Luft entwickeln. Wo das der Fall ist (wie zB am Sonntag in Ilmenau) kann kräftiger Starkregen niedergehen, der mit Hagel gemischt ist, der gerne mal eine Hageldecke ausbilden kann. Auch sind im Niederschlag Böen bis Sturmstärke möglich. In der Nacht lässt die Gewittertätigkeit langsam ab.


    VG
    Markus

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  • Moin, ich schließe mich mal an Peters Beitrag an und zeige die Bilder vom Entstehen der Südharz Zelle.


    Wie gehabt, stand ich in Schiedungen/Krs. Hohnstein. Dort hat man einen guten 360° Blick.


    Hinter dem Harzkamm, in Richtung Magdeburg hörte ich anfangs nur Donnergrollen. Eine halbe Stunde später kam dann etwas über den Harzkamm, aus Nordost - in Bildmitte müßte Richtung Brocken sein...



    Schade, dachte ich, da ist schon alles vorbei, wenigstens gibt die Zelle noch schöne Bilder von Fallstreifen her...



    Ich fuhr dann heim, als der Regen bei mir ankam, zu nass...


    Kurz vorher machte ich noch dieses Bild, ohne zu wissen, was in der nächsten Stunde noch aus der Sache werden würde...



    Zu Hause angekommen, auf die Blitzkarte gesehen und das nächste Gewitter über Claustal entdeckt. Schnell einen Kaffee getrunken und wieder los, diesmal Richtung Silkerode, da die Zugrichtung dahin zu verlaufen schien.
    Ich fuhr in Wieda los, als gerade der Downburst über dem Dorf einsetzte. Ich versuchte Richtung Bad Sachsa herauszukommen - keine Chance...


    Erst hinter Osterhagen/Barbis gelang mir dies, da kam es auch schon hinter mir her...leider habe ich auf die Schnelle nicht fokussiert...



    Im Nachhinein betrachtet, hätte ich vielleicht damit rechnen müssen,daß die Zelle trotz massivem Abregnens über dem Harz in Schiedungen nochmal "auftanken" konnte?
    Zwischen Harzrand und Schiedungen liegt das Pöhlder Becken, dort waren gestern abend noch 24° zu verzeichnen, genug warme Luft zum Ansaugen...


    Wäre ich zum Zeitpunkt von Bild 3 Richtung Südwesten nach Silkerode gefahren, hätte ich rechtzeitig dort die sich wieder aufbauend Zelle in Empfang nehmen können?
    Ich weiß, viele "hätte" und "könnte", aber ich will versuchen, nächstes Mal die Zeichen besser zu deuten um rechtzeitig reagieren zu könen.

  • Hallo, eben gab's ordentliche Regenfälle in Leipzig. Innerhalb von knapp 2 Stunden kamen um 25 mm herunter.
    Dementsprechend standen einige Straßen unter Wasser und einige Gullideckel schafften es nicht mehr.


    Wir fuhren eine kleine Runde durch die Stadt und hinterher konnte ich von unserer Wohnung ein paar Bilder machen.




    Aktuell wieder trocken, wenngleich es über dem Erzgebirge wieder zu brodeln beginnt.


    Grüße, Maurice

  • Nochmal kurz zum Kraftwerk Lippendorf.An ganz speziellen Wetterlagen habe ich schon beobachtet...das wirklich aus der Feuchtigkeit der Kühltürme eine Wolke entsteht. Bei superklarer Sicht sieht man diese Wolke bis in den Saale Orla Kreis ...an bestimmten Aussichtspunkten, diese hat eine bestimmte Struktur.Und man weiß dann immer ohne die Kühltürme zu sehen, dort ist Lippendorf.

  • Ausblick auf die kommenden Tage (Do - Sa)


    Unser Höhentief bleibt uns bis Samstag erhalten und füllt sich nur wenig auf. Darum werden immer wieder Bodentiefs gesteuert, die für Hebung in der feuchtwarmen Luftmasse sorgen können.


    Aktuell zieht ein Tief allmählich nach Südwesten ab, anschließend folgt eine kurze Wetterberuhigung. Ein Teiltief soll sich allerdings zum Erzgebirge hin abspalten, was für neuerliche Hebung sorgen könnte, wie sich aktuell auch schon an neuerlichen Schauern und Gewittern am Erzgebirge und über Brandenburg zeigt. Schauer, schauerartiger Regen und vereinzelte Gewitter können somit auch in der Nacht schon wieder aufkommen. Das Teiltief würde uns am Donnerstag von Nordost nach Südwest fortschreitend beeinflussen und dabei Schauer und einzelne Gewitter mit Starkregen bringen, jedoch weniger flächendeckend.


    Am Freitag lebt dann tendenziell die Gewittertätigkeit tagsüber wieder auf, wobei der Schwerpunkt am ehesten im Südwesten Thüringens anzunehmen ist.


    Am Samstag bewegt sich das Tief wieder weiter nach Nordosten in Richtung Thüringen / Sachsen, wobei der Zustrom feuchtwarmer Luft an seiner Nordflanke nochmals verstärkt wird und etwas höhere CAPE-Werte als an den Vortagen generiert werden können. Dann nimmt die Unwettergefahr im gesamten mitteldeutschen Raum noch einmal signifikant zu.


    Da die Luftmasse dieselbe bleibt, sind die Gefahren an allen Tagen weiterhin ähnlich: Hauptsächlich Starkregen, zum Samstag auch wieder Flash Floods / Hagelansammlungen möglich, Sturmböen insgesamt selten.


    Sobald sich Änderungen im Modell ergeben, wird es sicher nochmal ein Update geben.

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  • Nette Quellungen und Cb Richtung Süden. Zieht gerade nach Thüringen rein.


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  • Mal schnell ein Eindruck von dem Gewitter eben bei Weißenfels.


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  • So, nun komme ich auch mal dazu die anderen Bilder zu posten.


    Am 31.5. waren wir bei Delitzsch. Zunächst zogen einige Zellen nördlich vorbei, dann bildete sich eine vor uns und später kam noch eine nette Böenfront auf.


    Erste Zelle nördlich von uns:



    An der späteren Böenfront ging es turbulent zu, sieht auf dem Bild aber wohl schlimmer aus als es war, Rotation hab ich nicht beobachten können.




    Am 1.6. standen wir Abends bei Borna, da ich Richtung Süden dieses Prachtexemplar (siehe Chris´ Beitrag) von Leipzig, mit herrlichem Pileus und sich bildenden Eisschirm, sah.



    Bei Borna zunächst Böenfront...



    ...dann Shelf und herrliche Blitze.


    Mehr dazu dann in einem Bericht...


    Grüße, Maurice