1. Dashboard
  2. Forum
    1. Unerledigte Themen
  3. Galerie
    1. Alben
    2. Karte
  • Anmelden oder registrieren
  • Suche
Dieses Thema
  • Alles
  • Dieses Thema
  • Dieses Forum
  • Forum
  • Galerie
  • Seiten
  • Lexikon
  • Erweiterte Suche
  1. Thüringer Storm Chaser e.V. - Community
  2. Forum
  3. Wetter und Storm Chasing
  4. LIVE ARCHIV
  5. Archiv 2023

2023-06-22 I SCHWERGEWITTER - Unwettergefahr!

  • Markus
  • 21. Juni 2023 um 21:31
1. offizieller Beitrag
  • Markus
    Gründer und Veteran
    Reaktionen
    5.886
    Beiträge
    5.717
    Bilder
    225
    Videos
    28
    POIs
    3
    Geschlecht
    Männlich
    Wohnort
    Weimar
    Landkreis/Stadt
    Weimar
    • 21. Juni 2023 um 21:31
    • Offizieller Beitrag
    • #1

    Am Donnerstag steht in der 2. Tageshälfte eine Gewitterlage mit Unwetterpotential in Thüringen an.

    Gefahren:

    • Blitzschlag
    • ergiebiger Starkregen -> plötzliche Überflutungen
    • Hagel (2-4 cm Größe, vereinzelt bis 5cm möglich) -> Verletzungen möglich, Schäden an PKW/Gebäuden
    • Windböen zw. 80 und 100 km/h, bei breiten Gewitterlinien auch über 100 km/h möglich -> umstürzende Bäume, umherfliegende Gegenstände, Schäden an Gebäuden
    • Tornado -> Schäden an Vegetation, Gebäuden, Infrastruktur

    Lage:

    Die genaue Entwicklung hängt am Bodentief und dessen Verlagerung.

    -> Das Tief bildet sich aktuell (Mittwochabend) vorderseitig des Trogs über Spanien (Leezyklone)
    --> es wandert mit dem Trog gestüzt vom rechten Jeteingang (Divergenz in der Höhe) nordostwärts
    ---> wird sich morgen im Bereich Nordwestfrankreich/Belgien/NRW einnisten
    ----> Konvergenz des Tiefs quer von RLP, HE nach TH (Wald) -> Bodenwarmfront
    -----> Nordseite enorm viel Feuchte (Feuchtekonvergenz beachten!)

    Prognose-Sounding und Hodograph für Raum Erfurt, 17 Uhr MESZ:

    -> Boden Nordost-Wind, untere 3km Drehung auf 70 km/h auf Südwest -> sehr starke Scherung -> hohe Helizität

    -> Starker Deckel in TH vorher -> wird der Deckel gebrochen? Falls ja, wann?

    -> Hagel 2-4cm, maximal 5-6cm möglich

    Hodograph:

    -> nicht super rund, eher langgestreckt

    -> 0-1km sehr starke Scherung

    -> 35kn (67 km/h) Scherung, streamwise

    -> hohe SRH

    -> moderate Verlagerung im Falle von Superzellen (etwa 40 km/h)

    -> bei Bogenecho oder Gewitterlinien deutlich schnellere Verlagerung

    Möglicher Ablauf:

    -> morgens Restkonvektion aus der Nacht, nach NO abziehend -> erst einmal Vormittagsdepression

    --> Unsicherheit: Outflow Boundary der Restkonvektion? -> möglicherweise weitere Zündunschnur für Sachsen-Anhalt, wenn sie am Nordharz für Konvergenz sorgt

    -> nachmittags Heranziehen von Superzellen aus HE möglich oder Neubildung in TH bzw. Thüringer Wald (Deckel muss erst gebrochen werden, für Zellen in HE einfacher als hier in TH)

    --> sobald sie sich entwickeln, rasche Weiterentwicklung zu Superzellen

    -> vorderseitig der Kaltfront aus Westen Bilder von Clustern, später Linien, die einmal quer am Abend/1. Nachthälfte über TH ziehen

    --> Unsicherheit: Sollten keine Superzellen entstehen, räumt alle Energie die Gewitterlinie ab -> Bogenecho mit sehr starken geradlinigen Winden möglich (über 100 km/h denkbar)

    Chasing:

    -> Lage des Bodentiefs beachten (Windrichtung, Drucktendenz, erhöhte Taupunkte sowie Feuchteflusskonvergenz)

    -> Soundings von 14 Uhr, inbesondere Meiningen

    Updates folgen bei Bedarf und je nach Lage

    Stand: Lagebesprechung vom 21.06.2023, 21:00 Uhr von Anton und Chris

    • Nächster offizieller Beitrag
    • Zitieren
  • Markus
    Gründer und Veteran
    Reaktionen
    5.886
    Beiträge
    5.717
    Bilder
    225
    Videos
    28
    POIs
    3
    Geschlecht
    Männlich
    Wohnort
    Weimar
    Landkreis/Stadt
    Weimar
    • 22. Juni 2023 um 13:21
    • Offizieller Beitrag
    • #2

    Im Rahmen des Lageüberblicks noch der Estofex-Outlook und ein Auszug der Synoptischen Übersicht Kurzfrist des DWD von heute Morgen.

    Lageupdate folgt gleich separat.

    Zitat von ESTOFEX

    Storm Forecast

    Valid: Thu 22 Jun 2023 06:00 to Fri 23 Jun 2023 06:00 UTC

    Issued: Wed 21 Jun 2023 23:50

    Forecaster: PUCIK

    A level 3 was issued across parts of Germany and Czechia mainly for damaging wind gusts, large to very large hail and (regionally) for tornadoes and heavy rainfall.

    ...

    SYNOPSIS

    A short-wave trough at the mid to upper troposphere will move from Spain towards France and Germany during the day. In response, a surface low will deepen along the waved cold front. The low will translate from France to NE Germany during the forecast period. At Thursday 12 UTC, a cold front will be located in the border area of Germany and France and a warm front will stretch from SE BENELUX through central Germany into Poland. The boundary will turn into a cold front and curve through the Baltic countries into Finland.

    A plume of steep mid-tropospheric lapse rates, originating from N Africa, will have overspread the areas with abundant low-level moisture across large parts of Italy, central and southeastern Europe. This overlap will yield an unusually large area with CAPE values exceeding 3000 J/kg, even though the majority of the area will not see any initiation due to the strong capping and lack of forcing. Intense and well-organised storms are expected in the strongly sheared and unstable atmosphere ahead of the short-wave trough and along its attendant frontal system.

    DISCUSSION

    ... Switzerland, Luxembourg, Germany into Czechia and SW Poland ...

    *** An outbreak of severe to extremely severe storms is forecast across the area ***

    1500 to 4000 J/kg of MLCAPE is forecast to overlap with 20 - 25 m/s of 0-6 km and 15 - 25 m/s of 0-3 km shear. At the same time, scattered to widespread storms are expected to form along either the warm front or the fast-moving cold front that will cross the whole area before Friday morning. Supercells and bow-echoes are forecast with high likelihood of both severe and extremely severe hazards.

    The most likely hazard may vary regionally. The highest risk of tornadoes is forecast across W-Central Germany, north of the warm front and near the deepening low. Here, low LCLs will combine with 0-1 km bulk shear > 10 m/s and largely streamwise vorticity in the inflow to the surface-based storms based on the hodograph curvature. Convection-allowing models also simulate supercells with intense rotation and high vorticity tracks in this area. Even strong tornadoes will be possible with the most intense supercells.

    The risk of large to very large hail will be the highest in the early stages of the scenario (given more isolated nature of storms) and in the areas with highest concentrations of buoyancy in the cold part of the cloud, which will be the areas more in the south of the Lvl 3 or Lvl 2. Very large hail may be the dominant risk over Switzerland, extreme N Italy or NW Austria.

    Severe wind gust risk will ramp during the afternoon hours. Even along the warm front, some of the models show an upscale growth of supercells into bow-echo. The highest risk of severe winds will be more south though, where well-mixed boundary layer is forecast with LCLs up to 2 km and a high potential for strong cold pools. Given that, strong 0-3 km shear and widespread linear lift from the accelerating cold front, there is a very high probability of one or more bow-echoes developing in this setting. The most likely corridor of severe to extremely wind gusts will be SW Germany - NW Czechia.

    Heavy rainfall risk will be most pronounced to the NW of the surface low, where strong frontogenetical lift will combine with some elevated CAPE.

    Alles anzeigen
    Zitat von Deutscher Wetterdienst
    SXEU31 DWAV 220800
    S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T

    ausgegeben am Donnerstag, den 22.06.2023 um 08 UTC

    GWL und markante Wettererscheinungen:

    GWL: SWz, Übergang zu HM oder besser: NWa Heute Nachmittag bis in die kommende Nacht Schwergewitterlage, wobei alle Parameter (heftiger Starkregen, Großhagel, Orkanböen, vereinzelte Tornados) ausreichend bedient werden, vom Niederrhein bis ins östliche Niedersachsen dazu unwetterartiger Starkregen. An den Alpen vorweg vorübergehend Föhn. Freitag im Osten nochmals gebietsweise Starkregen möglich, ansonsten deutliche Wetterberuhigung auf angenehmem Temperaturniveau.

    Synoptische Entwicklung bis Samstag 24 UTC
    --------------------------------------------------------------

    Donnerstag... steht eine Schwergewitterlage ins Haus, wie es sie hierzulande zumindest von den Modellparametern her schon lange nicht mehr gegeben hat. Was dann wirklich passiert - wir werden sehen. Doch nun rasch zur Entwicklung im Detail: Wie vor großräumigen Schwergewitterlagen üblich, hat sich schon bereits seit einigen Tagen eine anfangs noch antizyklonal, nun aber zunehmend zyklonal konturierte Südwestlage eingestellt. Dabei erstreckt sich ein Höhenrücken vom westlichen Mittelmeerraum über das östliche Mitteleuropa bis nach Nordeuropa bzw. zur Barentssee. Weiter westlich reicht die leicht mäandrierende Frontalzone vom mittleren Nordatlantik bis nach Westeuropa bzw. bis ins Nordmeer und weitet sich allmählich auch Richtung Skandinavien aus. Darin eingebettet, hat ein scharf konturierter Kurzwellentrog inzwischen den Westen Frankreichs erreicht, kommt rasch nach Osten voran und greift abends bzw. eingangs der Nacht mit seiner Achse auch auf den Westen Deutschlands über.

    Auf dessen Vorderseite nimmt die südwestliche Höhenströmung über dem Vorhersagegebiet eine zyklonale, vor allem aber stark diffluente Kontur an und in erster Linie durch PVA wir markante dynamische Hebung induziert. Im Bodenfeld interagiert der Kurzwellentrog zunehmend mit einem flachen Tiefdruckgebiet über Zentralfrankreich, das sich deutlich vertiefen kann, nordostwärts vorankommt und in den Abendstunden mit einem Kerndruck von um bzw. knapp unter 1010 hPa in etwa über NRW aufschlägt, wobei sich die Modelle bzgl. der Verlagerung des Tiefs inzwischen deutlich angenähert haben. An dieses Tief ist ein Frontensystem gekoppelt, wobei die Warmfront inzwischen auf die Mitte Deutschlands übergegriffen hat und zögernd nach Norden vorankommt.

    Ihr folgt im Warmsektor eine hochreichend labil geschichtete, vor allem aber feuchte und sehr warme bis heiße Luftmasse subtropischen Ursprungs mit PPWs über 40 mm im Bereich der Warmfront und verbreitet über 30 mm im Warmsektor. Diese erreicht bis zum Abend auch die Norddeutsche Tiefebene, lediglich die Regionen von Ostfriesland über Schleswig-Holstein bis nach Ostvorpommern bleiben außen vor. Im Bereich der Warmfront gibt es bereits aktuell gebietsweise schauerartige Regenfälle, die sich am Vormittag/Mittag in etwa von NRW bis nach Brandenburg ausweiten, dabei können vereinzelt auch Gewitter auftreten (Warmlufteinschubgewitter, abgekoppelt von der Grundschicht), wobei lokal eng begrenzt Starkregen möglich ist. Getriggert wird das Ganze auch noch etwas durch einen kurzwelligen Troganteil, der innerhalb der westsüdwestlichen Höhenströmung dort rasch nach Osten geführt wird.

    Rückseitig klingen die Regenfälle im Tagesverlauf aber rasch wieder ab. Im Warmsektor dagegen hat sich inzwischen über der Südhälfte ein breites "Sonnenfenster" aufgetan. An den Alpen stellt sich mit dem Überströmen sogar eine Föhnsituation ein mit stürmischen Böen oder Sturmböen aus Süd auf exponierten Gipfeln und steifen Böen aus Südost in entsprechend anfälligen Tälern. Die Folge dieser Föhnsituation ist durch die Erwärmung der unteren Troposphäre der Aufbau einer extremen Instabilität. Die Temperatur in 850 hPa steigt im Bereich der Warmfront über der nördlichen Mitte auf etwa 15 Grad, am Alpenrand dagegen auf nahe 25 Grad. Entsprechend kann innerhalb der gedeckelten Luftmasse mit der Einstrahlung vor allem im Süden und Südosten eine für diese Region außergewöhnlich hohe ML-Cape von 2000 bis örtlich über 3000 J/kg generiert werden.

    Diese extrem instabile Luftmasse wird noch etwas nach Norden geführt, selbst nahe der Warmfront werden seitens I-D2 noch gebietsweise mehr als 1000 J/kg, in den mittleren Landesteilen örtlich über 1500 J/kg simuliert. Hohe (teils extreme) Labilität, Cape, hohe PPW, Hebung - irgendwas fehlt noch als Zutat: Natürlich die Scherung. Diese wird einerseits durch die relativ kräftige Höhenströmung (um 40 kn in 500 hPa, immerhin teils über 30 kn in 700 hPa) generiert (DLS in der Mitte und im Süden teils über 25 m/s). Andererseits sorgt das kräftige Bodentief auch für eine sehr markante Scherung in den unteren 3 km, die teilweise Werte von über 20 m/s erreicht, zudem zeigen die Prognosetemps an der Ostnordostflanke des Bodentiefs, in etwa vom Osten NRWs über Hessen bis nach Thüringen/südliches Sachsen-Anhalt teilweise recht scharf gekurfte Hodografen, die auf ein erhöhtes Tornadopotenzial in dieser Region hindeuten.

    Doch wie entwickelt sich nun diese hochbrisante Lage im Detail?

    Darüber besteht noch immer keine Klarheit, auch die Konvektion erlaubenden Modelle divergieren nach wie vor. Aktuell ist bereits ein kräftiges MCS bzw. ein MCV (mesoskaliger Vortex) über Zentral- bzw. Nordfrankreich (auch über dem Raum Paris, der ist aber nur am Rande betroffen), an dessen Ostflanke sich ein markantes Bow-Echo entwickelt hat (angesichts der aufgrund der frühen Tageszeit noch stabilen Grundschicht greifen die Böen aber noch nicht bis nach "ganz unten" durch), das sich in den kommenden Stunden allmählich nordostwärts verlagert, allerdings etwas ins "vormittägliche Minimum" läuft.

    Das System selbst dürfte an das Bodentief gekoppelt sein und ab den frühen Nachmittagsstunden auch zunehmend den Westen des Vorhersagegebietes beeinflussen. Aus diesem System heraus werden ein oder eher mehrere Outflow Boundaries ost- bzw. nordostwärts geführt, die zusammen mit der Orographie als Trigger zur Auslöse vor allem im Südwesten des Landes dienen könnten. Ein entsprechendes Szenario hat I-D2 im aktuellen Lauf auf der Agenda, nach dessen Lesart am späten Vormittag/Mittag über dem südwestdeutschen Mittelgebirgsraum erste Gewitter simuliert werden, die, teilweise noch abgekoppelt von der Grundschicht, rasch ost- bzw. nordostwärts vorankommen und über Franken rasch in die Osthälfte des Landes ziehen sollen, wobei sie sich dort dann abschwächen. Diese Gewitter dürften meist lediglich markante Begleiterscheinungen aufweisen, nur punktuell kann mal ein Unwetterkriterium gerissen werden.

    ...

    Als nächstes rücken dann der Südwesten und Süden in den Fokus. Der Deckel dürfte - vor allem nach Abzug des ersten Schubes - noch etwas länger halten, aber im Laufe des (späten) Nachmittags sollte es von Nordostfrankreich bzw. aus der Schweiz auch dort losgehen, teilweise können sich auch vor Ort Gewitter entwickeln, am ehesten im Mittelgebirgsraum. Diesen Zellen stehen nun die oben beschriebenen Zutaten zur Verfügung, d.h. sie weisen rasch einen persistent rotierenden Aufwindbereich auf (Superzellen) und erreichen in kürzester Zeit Unwetterpotenzial. Zunächst vor allem aufgrund von Hagel, wobei angesichts der hohen Cape nach Osten zu (Ost-BaWü, Franken und weiter ost- bzw. nordostwärts) auch Korngrößen über 5 cm auftreten können.

    Mehr und mehr rücken dann aber auch Sturm- bzw. Orkanböen in den Fokus und sowieso der Starkregen (auch extrem, 40 mm innerhalb von 30 min sind durchaus möglich). Nach Nordosten zu, wie bereits oben erwähnt, etwa von den mittleren Landesteilen (Ost-NRW, Hessen) an ostwärts (Thüringen, Unterfranken), ist dann auch das Tornadopotenzial erhöht, auch langlebigere Tornados sind nicht ausgeschlossen, abhängig davon, wie schnell die Gewitterzellen zur Verclusterung neigen.

    Zum Abend hin deuten die Konvektion erlaubenden Modelle nämlich ein oder mehrere Bow-Echos an, SuperHD eher über der Norddeutschen Tiefebene bis nach Nordbayern reichend, I-D2 weiter südlich, über Thüringen und Franken bis ins nördliche Oberbayern. Dann rücken auch flächig Orkanböen, teilweise extrem (über 140 km/h) in den Fokus. Etwas außen vor dürften der Alpenrand und auch das südliche Alpenvorland bleiben; dort hält der Föhn noch länger dagegen. Der Durchzug einer "trockenen" Druckwelle am späteren Abend, durchaus mit Sturmböen und mehr, ist aber auch dort denkbar. Soweit erst einmal ein relativ grober Abriss der heute auf der Agenda stehenden Szenarien.

    Das alles wurde zunächst einmal mit Hilfe mehrerer, auch zeitlich gestaffelter Vorabinformationen zusammengefasst. Die Scharfschaltung der ersten Unwetterwarnungen (den Starkregen im Westen/Nordwesten betreffend) dürfte im Laufe des Vormittags erfolgen.

    ...

    Modellvergleich und -einschätzung
    --------------------------------------------------------------

    Zur Schwergewitterlage heute wurde bereits alles erzählt, die Modelle haben sich angeglichen, der Fahrplan steht im Groben fest. Die Vorabinformationen werden am Vormittag noch ein wenig angepasst, die erste im Westen/Nordwesten am späten Vormittag/Mittag scharfgeschaltet. Für die Folgetage steht nichts Spektakuläres auf der Agenda und die Modelle fahren einen einheitlichen Kurs.

    Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
    Dipl. Met. Jens Winninghoff
    Alles anzeigen
    • Vorheriger offizieller Beitrag
    • Nächster offizieller Beitrag
    • Zitieren
  • Markus
    Gründer und Veteran
    Reaktionen
    5.886
    Beiträge
    5.717
    Bilder
    225
    Videos
    28
    POIs
    3
    Geschlecht
    Männlich
    Wohnort
    Weimar
    Landkreis/Stadt
    Weimar
    • 22. Juni 2023 um 13:36
    • Offizieller Beitrag
    • #3

    Lageupdate 13.30 Uhr:

    Die Feuchtekonvergenz etabliert sich am Nordrand des Thüringer Waldes. Die Drucktendenz deutet auf eine etwas östlichere Position des Tiefs hin. Das würde für Thüringen die Unwettervariante bestätigen.

    Die Modellläufe der letzten 12h haben nach wie vor noch Unterschiede im Detail. Einzelne vorlaufende Superzellen und nachrückende Gewitterlinie, oder nur Gewitterlinie am Abend oder teilweise nur einzelne Gewittercluster am Abend ohne viel Unwetter.

    In Betrachtung der aktuellen Entwicklung und Vergleich mit früheren Lagen (2003, 2005, 2006, 2013) ist die Option vorlaufende Superzellen und Gewitterlinie weiterhin wahrscheinlich.

    Es kommt nun auf die Details in der Entwicklung in den kommenden Stunden an. Das Bodentief dürfte sich verstärken und die Bodenwarmfront/Konvergenz bewegt sich leicht nach Norden. Gewitterauslöse wäre entlang von diesem Bereich ostwärts verlagernd. Hier sind Superzellen mit allen Begleiterscheinungen möglich.

    Danke an Anton für die Unterstützung.

    • Vorheriger offizieller Beitrag
    • Nächster offizieller Beitrag
    • Zitieren
  • Markus
    Gründer und Veteran
    Reaktionen
    5.886
    Beiträge
    5.717
    Bilder
    225
    Videos
    28
    POIs
    3
    Geschlecht
    Männlich
    Wohnort
    Weimar
    Landkreis/Stadt
    Weimar
    • 22. Juni 2023 um 15:03
    • Offizieller Beitrag
    • #4

    Update 15:00 Uhr: Der Radiosondenaufstieg von Meiningen von 14 Uhr bestätigt das Unwetterpotenzial. Zeigt aber auch einen Deckel, der die Gewitterbildung erstmal noch unterdrückt. Weiter abwarten.

    https://kachelmannwetter.com/de/radiosonden…s-detail-R10548

    • Vorheriger offizieller Beitrag
    • Nächster offizieller Beitrag
    • Zitieren
  • Peter
    Profi
    Reaktionen
    1.590
    Beiträge
    853
    Bilder
    17
    POIs
    10
    Geschlecht
    Männlich
    Wohnort
    Heiligenstadt
    Landkreis/Stadt
    Eichsfeld
    • 23. Juni 2023 um 14:04
    • #5

    Günterode Flugplatz nahe A38/Scheune, gegen 18 Uhr.

    Auch für dieses Chasing kann ich leider zeitbedingt vorab erstmal nur zwei Eindrücke posten. Denn dieses Chasing war mein bisher bestes und eindrucksvollste Wettererlebnis in nun fast 15 Jahren Wetterbeobachtung. Die Tanzeinlage dieser hübschen "Südharzlady" sitzt mir immernoch tief in den Knochen. Sitze grad im Zug nach Flensburg und hab die zwei Bilder fertig gemacht. Immer wieder ziehen gedanklich einzelne Momente von gestern an mir vorbei.


    Nun gut mit Poesie.

    Schaut selbst und zoomt auch gerne mal ins Bild. Goprozeitraffer habe ich noch nicht gesichtet, von daher weiß ich noch nicht wie und wo an welcher Stelle etwas rotiert hat.

    Besonders hier, gibt es einige interessante Areale in der Wallcloud.


    Bin auf Eure Bilder gespannt.

    MfG, Peter.

    • Zitieren
  • Markus
    Gründer und Veteran
    Reaktionen
    5.886
    Beiträge
    5.717
    Bilder
    225
    Videos
    28
    POIs
    3
    Geschlecht
    Männlich
    Wohnort
    Weimar
    Landkreis/Stadt
    Weimar
    • 27. Juni 2023 um 20:57
    • Offizieller Beitrag
    • #6

    Nachbetrachtung der Schwergewitterlage vom 22.06.2023

    Besten Dank an Felix Dietzsch für die fachliche Auswertung. Gern darf ergänzt und diskutiert werden.

    Sounding Meiningen von 14:00 Uhr:

    Quelle des Soundings: kachelmannwetter.com (interne Anmerkung: Grafiken mit Erklärungen dürfen verwendet/eingebunden werden)

    • Meiningen lag bereits südlich der Warmfront
    • antizyklonale Krümmung im Hodogrpahen
    • Labilität geht erst entkoppelt (aka elevated) oberhalb der Grenzschicht los
    • die Grenzschicht ist zu trocken
    • LCL (Hebungskondensationsniveau) bei ~ 1.400m -> generell hochbasig und viel zu hoch für die Tornadobildung

    Sounding Meiningen von 20:00 Uhr:

    Link: https://kachelmannwetter.com/de/radiosonden…bs-detail-10548

    • LCL (Hebungskondensationsniveau) noch höher bei ~ 1.800m -> geht’s noch höher?
    • Labilität bleibt entkoppelt (aka elevated) oberhalb der Grenzschicht
    • Weiterhin in der Grenzschicht zu trocken
    • Keine ausreichende Anfeuchtung in der Grundschicht, um Profile zu modifizieren

    Modelle vs. Realität (u.A. Abgleich mit Super HD Mesoanalyse):

    1. Konvergenz über dem Thüringer Wald war wie vorhergesagt da, jedoch zu schwach -> keine weitere Hebung aus der Höhe

    2. Feuchtekonvergenz am Nordrand des Thüringer Waldes war nicht stark ausgeprägt wie erwartet, danach (nach Norden) gleich Divergenz

    3. Generell zu trocken in der Grenzschicht, vorher keine Anfeuchtung

    4. Mittelhohe Bewölkung/leichte Niederschläge haben die Lapse Rates negativ beeinflusst (diese Möglichkeit wurde von Anton am Vorabend im Modellsounding des ID2 angesprochen)

    5. Kompensatorisches Absinken durch die konvektiven Systeme nördlich von uns

    Keine Südharzzelle?


    Nachbetrachtung via Radar: https://kachelmannwetter.com/de/regenradar/…0622-1230z.html

    Spätere „Kassel-Zelle“:

    • Zunächst Verlagerung mit der Höhenströmung von Südwest nach Nordost

    • Verstärkung durch Bergland, Anbau neuen Zellkerns nach Süden
    https://kachelmannwetter.com/de/regenradar/…0622-1245z.html

    • Neuer Zellkern wird mit einbezogen („Cell-Merger“)
    https://kachelmannwetter.com/de/regenradar/…0622-1310z.html

    • hinter dem Rothaargebirge vordringen in die Grundschicht -> beginnt auszuscheren
    https://kachelmannwetter.com/de/regenradar/…0622-1340z.html


    • Deutliche und sehr schnelle Verstärkung (regelrechte Explosion im Radar)
    https://kachelmannwetter.com/de/regenradar/…0622-1400z.html


    • Sehr starker Downburst innerhalb von 5min (siehe Faltung mit den weißen/orangen Farben -> über 120 km/h)
    https://kachelmannwetter.com/de/regenradar/…ep-1km-fld.html


    • Höhepunkt um Kassel, danach Abschwächung mit Downburst
    https://kachelmannwetter.com/de/regenradar/…0622-1450z.html

    • Am/über dem Harz wieder entkoppelt (elevated), da sie in trockene Luftmasse reingezogen ist -> dadurch einerseits Verlagerung mit der Höhenströmung über dem Harz und dennoch weiterhin erhöhtes Downburstpotenzial aufgrund der trockenen Grundschicht (Verdunstungsabkühlung -> Beschleunigung)
    https://kachelmannwetter.com/de/regenradar/…0622-1520z.html

    Wieso zog die Zelle über den Harz hinweg, wo sie sonst kaputt gehen würde?

    Der Harz hat lokal modifizierende Faktoren, wenn die Prozesse von der Grundschicht gesteuert werden. Bei dieser Lage haben die großräumigen starken dynamischen Prozesse die lokalen Effekte überlagert. Hinzu kam die trockene Grundschicht im Bereich Thüringen/Sachsen-Anhalt.

    • Vorheriger offizieller Beitrag
    • Zitieren

Letzter Estofex Forecast

Weather Forecast Map

Aktuelle DWD Gewitterwarnungen

Weather Forecast Map

Tags

  • Gewitter
  • Superzelle
  • Hagel
  • Schwergewitter
  • Juni
  • Unwetter
  • WIndböen
  • Sturmböen
  • Gewitterlage
  • Starkregen
  • Unwetterlage
  • tornado
  • Juni 2023
  1. Datenschutzerklärung
  2. Impressum
  3. Nutzungsbedingungen
Community-Software: WoltLab Suite™