Ich habe den heutigen Tag mal vom bisherig laufenden Thread aufgrund der möglichen Brisanz ausgegliedert.
Zum Abend bewegt sich eine weitere Kaltfront über Mitteleuropa, diese "bringt" im Vorfeld (wie in den letzten Tagen bereits üblich) eine stärkere Gewitterfront mit sich. Im Verlauf ist die Lage den Gewittern vor wenigen Tagen über Frankreich / Westdeutschland / Niederlande damit sehr ähnlich, es wird sich wieder eine bogenförmige Front formieren und von Südwest nach Nord(ost) verlagern.
Zur Ausgangslage:
- Einsetzen der Gewitterlage in Westdeutschland ab ca. 16 Uhr
- relativ hohe Taupunkte (14-18°C) / [definition=70,0]Luftfeuchte[/definition] durch die Regenfälle vom Vortag
- Lufttemperatur aufgrund der Bewölkung zwar nicht allzu hoch (20-25°C), aber immerhin ist eine gewisse Aufheizung bis zum Abend möglich
-> Thüringer Becken evtl leicht bevorzugt
- daraus resultierend [definition=21,0]CAPE[/definition] zwischen 400-800 J/kg
- vertikale [definition=95,2]Windscherung[/definition] ist grundsätzlich gut ausgeprägt, je weiter östlich jedoch bodennah schwächer
Die Ausbildung einer squall line über den Niederlanden / Belgien ist dabei sehr wahrscheinlich, diese dürfte sich bis nach NRW (evtl Hessen) erstrecken. Weiter südöstlich (BW, Südhessen evtl noch Nordbayern) besteht dahingegen eine Chance, auf die Ausbildung von vereinzelt starken Gewitterzellen. Wie schon zu erkennen liegt der Fokus damit wieder etwas weiter westlich, es ist jedoch nicht auszuschließen (und wird auch von quasi allen Modellen berechnet) das Thüringen bis ca. zur Mitte von Ausläufern der Linie oder separaten Zellen / Clustern erfasst wird. Mit welcher Ausprägung uns eben diese treffen ist fragwürdig.
Ich würde die Entstehung einiger gut organisierter Gewitter im Norden BW´s / Bayerns am späten Nachmittag nicht ausschließen, über den TH Wald werden die es aber sicher nicht schaffen. Interessant wären vermutlich typische Laufrichtungen z.B. Heidelberg -> Meiningen oder aus BW kommend über Nürnberg Rtg. Amberg (Bayern).
Wie bereits angesprochen ist die Entstehung von einzelnen, organisierten Gewittern auch über Thüringen nicht unwahrscheinlich, vom Timing her liegt die Auslöse zwischen 21-22 Uhr aber vermutlich etwas ungünstig weit in den Abendstunden.
Die "Ab ins Wochenende Chasing-Empfehlung" wäre daher vermutlich eher in z.B. Hessen oder Niedersachsen. Auch das Abfangen einzelner Zellen weiter südlich ist natürlich eine Option. Alternativ könnte man sich auch einfach irgendwo in Thüringen aufstellen und abwarten, Blitze (und Sprites) sind ja auch nett.
Die Gefahren sind je nach Position unterschiedlich, im Zusammenspiel mit der Squall im Westen sind (sehr) starke Windböen sowie Starkregen und kleinerer Hagel ein Thema. Isolierte Zellen bringen eher die Gefahr von großen Hagelkörnern und Downbursts mit sich. Tornados sind in beiden Fällen nicht vollständig auszuschließen, bevorzugt im Westen.
Dazu noch die Estofex Meldung:
Alles anzeigenA level 1 and level 2 are issued for parts of Germany mainly for large hail and severe convective wind gusts and to a lesser extent tornadoes.
...the presence of several favoring factors (pronounced linear lift, strong vertical wind [definition=95,1]shear[/definition] already at low levels and exceptionally strong front-normal winds with 25-30 m/s at 850 hPa), a squall line is the most likely storm mode over Belgium and the Netherlands, and scattered to widespread severe wind gusts become likely then. Isolated extreme gusts are not ruled out, though the lack of [definition=21,0]CAPE[/definition] (probably <500 J/kg) may be a limiting factor.
...Further SE into Germany, the environment is characterized by more [definition=21,0]CAPE[/definition] (probably 500-1000 J/kg) but slightly weaker [definition=95,1]shear[/definition] across lower levels (despite equally strong 0-6 km [definition=95,1]shear[/definition]). High-resolution models do not show a quick ramp-up of convective initiation before 15 UTC, when the cold front crosses the French-German border. Under a [definition=28,1]cap[/definition] and weaker synoptic lift, discrete storms appear more likely in this southern section of the cold front, and they can easily turn supercellular.
Ein Ende findet das Spektakel dann für ganz Deutschland gegen 2 bis 3 Uhr am Samstag.