Die ersten Versuche
Short Facts:
Insgesamt mehr Schauer, die mal "gewittrig" sind mit Ausnahme am Montag.
- SA Gewitter eher selten und mehr leichter Regen/Schauer in der 2. Tageshälfte von Westen her, nachts auch mal mäßig
- SO Gewitter aufgrund limitierter Labilität auch eher selten, Schauer wahrscheinlicher, teils mal mäßig/kräftig
- MO Etwas erhöhte Labilität, später Kaltfrontdurchgang. Einzelne Gewitter im Vorfeld der Front im Bereich der Tiefdruckrinne zu erwarten.
Das Wochenende vor einem Jahr brachte in Thüringen die ersten "flash floods" in Troistedt und dem Südharz. Wochenlang war die B4 in den Harz gesperrrt bzw. nur einseitig befahrbar, in Troistedt wurden selbst Autos mitgerissen. So heftig wird es an diesem Wochenende längst nicht werden - haben wir doch deutlich niedrigere Werte in den Gewitterzutaten als im Vorjahr.
Samstag: Liegen wir im Bereich von Warmluftadvektion in einer noch eher stabil geschichten Luftmasse. Mit der südwestlichen Strömung werden tagsüber von Südwesten her Feuchtefelder zu uns geführt. Aktuell befindet sich über W/SW-D schwacher/mäßiger Regen einer Okklusion, die noch nordostwärts vorankommen wird. Auch verrät die aktuelle Windrichtung eine gewisse Konvergenz (Süd in der Mitte/Südwest im Westen/SW).
In der 2. Tageshälfte könnte es einerseits durch kurzwellige (kleine) Tröge immer mal wieder zu Hebung bekommen, auch begünstigt durch die Orographie, sodass ein paar Schauer bzw. das aufziehende Niederschlagsgebiet auch mal schauerartig verstärkt sein kann (aber längst kein kräftiger Regen). Mit Glück auch mal "gewittrig". Labilität ist einerseits kaum vorhanden (CAPE erreicht zB kaum die 300 J/kg-Grenze für Gewitter, dafür kaum CIN), andererseits kann sich aufgrund der abschirmenden Bewölkung auch nicht zwingend viel Labilität aufbauen. In der Summe also zu wenig konvektives zu erwarten, da die Paramter es einfach noch nicht her geben. Mal ganz von der Konvektion abgesehen, kann der Südwestwind im Bergland durchaus ein paar stärke Böen (aber noch unter dem "stürmisch" Bereich erreichen).
Kartenmix (GFS) für 18 UTC = 20 MESZ dazu:
Quelle: Wetter3
oben links: 850hPa äquival. pot. Temp. (pot. freisetzbare Kondensationswärme, ist ziemlich gering)
oben rechts: 700hPa Feuchtefelder (Feuchtigkeit in der mittl. Atmosphäre, ist dann da)
unten links: CAPE/Lifted Index (Labilität fehlt, greift erst nachts ostwärts aus)
unten rechts: 500hPa Vorticity Advektion (Thema Kurzwellentröge wo es gelb/orange ist)
Sonntag: Nachdem in der Nacht der Regen nordostwärts durchschwenkt, gibt es erstmal eine Wetterberuhigung. Die Luftmasse ist nun leicht labil und feucht, die südwestliche Strömung bleibt aufrecht erhalten. Von Westeuropa nähert sich ein Langwellentrog, sodass die SW-Strömung noch etwas zunimmt und wir auf seiner Vorderseite liegen. Hier bildet sich eine schwache Tiefdruckrinne aus, wobei die Labilitätsparamter wie am Vortag gering bleiben. CAPE erreicht wieder nur 200 - 300 J/kg, der Gehalt an niederschlagbarem Wasser liegt zw. 15 und 20 mm/m², was aber durch Strömung und folglicher Zuggeschwindigkeit der Zellen keine Unwettergefahr darstellt und mehr für einen mäßigen bis allenfalls kräftigen Schauer reicht. Insgesamt ähnliche Verhältnisse wie am Vortag, für Hebung sorgen die Trogvorderseite, ein paar kurzwellige Anteile und ein bisschen Orographie.
Kartenmix (GFS) für 12 UTC = 14 MESZ dazu:
Quelle: Wetter3
oben links: 500hPa Geopotential (Vorderseite des Langwellentroges (dicke schwaze Linie, die bis Spanien ausgreift)
oben rechts: 850hPa äquival. pot. Temp. (pot. freisetzbare Kondensationswärme, ist ziemlich gering)
unten links: CAPE/Lifted Index (geringe Werte, die mit viel Mühe die Gewitterschwelle erreichen)
unten rechts: 500hPa Vorticity Advektion (Thema Kurzwellentröge wo es gelb/orange ist)
Montag: Bereits in der Nacht soll sich über Frankreich ein eigenständiges, kleines Tief entwickeln, dass sich ausgangs der Nacht nordostwärts verlagert. Somit wird die Tiefdruckrinne mit der leicht labilen Luftmasse auch weiter ostwärts verschoben. Mit dem Tief könnte einn erster Schwung Regenfälle (eher ohne Gewitter) auftreten (noch recht unklar). Tagsüber wird die südwestliche bis südliche Strömung noch etwas verstärkt, jetzt steigen auch die Labilitätsparamter in der Tiefdruckrinne noch ertwas an: CAPE erreicht Werte um 300 - 400 J/kg, der Gehalt an niederschlagbarem Wasser steigt auf 20-25 mm/m². Am Nachmittag schwenkt von Nordwesten die recht gut ausgeprägte Kaltfront eines Tiefs durch und bringt damit einerseits einen Windsprung (von SSW auf NW) und deutlich kühlere Luft mit.
Im Vorfeld der Kaltfront also durchaus einzelne Zellen drin, dabei generell mehr Chancen nach O/SO-Thüringen, je nachdem, wie weit die Tiefdruckrinne bereits ostwärts verschoben wird. Das muss man sich am Sonntag nochmal genauer ansehen.
Kartenmix (GFS) für 12 UTC = 14 MESZ dazu:
Quelle: Wetter3
oben links: 850hPa äquival. pot. Temp. (höhere Werte als zuvor im Osten, Kaltfront anhand der engen Linien erkennbar)
oben rechts: 2m Temperatur (Westen bereits hinter der Kaltfront ?, Osten noch wärmer und näher an der labilen Luftmasse)
unten links: CAPE/Lifted Index (gering, etwas höher als an den Vortragen im Osten)
unten rechts: Niederschlagbares Wasser
An allen Tagen ist die Scherung eher gering, sodass ich nicht großartig darauf eingegangen bin. Auch habe ich nur GFS + WRF (Janek) aus zeitlichen Gründen genutzt. Erwartungen also nicht zu hoch stecken, es ist alles noch sehr limitiert. Rest bitte im Nowcasting betrachten.
Markus